Gründergeist und Aufbruchstimmung
Alles was man braucht, ist eine gute Idee – so heißt es jedenfalls oft, wenn von erfolgreichen Unternehmensgründungen gesprochen wird. Da es von einer guten Idee aber immer noch ein weiter und beschwerlicher Weg zur Karriere als Unternehmer ist, bietet das Center für Innovation und Entrepreneurship (CIE) am KIT Hilfestellung in sämtlichen Fragen rund die Unternehmensgründung. Welches die häufigsten Anliegen der Ratsuchenden sind und wie Alumni die Arbeit des CIE unterstützen können, berichtet Gründer und Leiter Tim Lagerpusch im Interview mit Elke Schmidt.
Herr Lagerpusch, nach Ihrem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens sind Sie der Universität Karlsruhe treu geblieben und beraten heute am CIE Jungunternehmer auf dem Weg in die Selbständigkeit. Wie entstand die Idee, ein solches Beratungszentrum einzurichten?
Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen. Mein Großvater und mein Vater haben ein familieneigenes Logistik-Unternehmen in Schleswig-Holstein aufgebaut, mein anderer Großvater war selbständiger Tierarzt und Landwirt. Dann hat man im Blut, selbst unternehmerisch aktiv zu werden und hart dafür zu arbeiten.
Während des Wi.-Ing. Studiums hier an der Universität habe ich mich mit meinem Projektpartner Christian Schwarzkopf und zwei weiteren Kommilitonen zur „Innovation Factory“ zusammengefunden.
Gemeinsam haben wir an vielen Wettbewerben teilgenommen und hatten sehr viele Ideen. Zum Ende unseres Studiums wollten wir eine eigene Fluggesellschaft gründen, ein Low-Cost Konzept für komfortable Langstreckenflüge ab Köln nach Amerika und Asien. Das Projekt war sehr spannend, wir hatten Kontakt zu vielen Managern und Investoren.
Wir haben damals auf dem Campus eine lebendige Gründer-Community vermisst. Das wollten Christian Schwarzkopf und ich mit der Konzeption des CIE ändern und so einen Beitrag leisten, dass viel mehr Ideen in die Wirklichkeit umgesetzt werden können. An den Karlsruher Hochschulen sind sehr viele talentierte Menschen, mit denen die Zusammenarbeit großen Spaß bringt. In unserem Büropavillon, der „Gründer-Garage“ zwischen Architekturgebäude und Gerthsen Hörsaal, sind wir inmitten des Geschehens und für alle Ideenträger sehr einfach und unkompliziert erreichbar.
Was ist die Motivation für Ihre Arbeit? Warum lohnt es sich, eine Anlaufstelle für Gründer zu unterhalten?
Es bringt sehr viel Spass, Leute mit Ideen zu bekräftigen, diese in die Wirklichkeit umzusetzen. Wir tragen mit unserer Tätigkeit dazu bei, die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands zu gestalten. Bei Themen wie Energieeffizienz hat das, was hier geschieht, sogar weltweiten Einfluss. Wir bekommen sehr viel Zuspruch von vielen Studierenden, Doktoranden und Professoren, die sich sehr freuen, nun eine praktische „Unternehmer-Werkstatt“ auf dem Campus zu haben. Es motiviert sehr, zu merken, wie der Gründerclub monatlich an innerer Stärke gewinnt und jetzt auch die ersten Unternehmen und Produkte sichtbar werden und am Markt Resonanz finden.
Das Feedback aus der Gründer-Community zeigt, dass es sich lohnt, eine Anlaufstelle auf dem Campus zu haben, die weder Forschung, noch Lehre, noch Verwaltung ist. Wir sind ein Tor zur Gesellschaft, zum Markt, mit einem sehr unabhängigen inneren Geist. Die Anlaufstelle muss den potenziellen Gründern Spaß machen. Die ersten Resultate des CIE werden so langsam sichtbar. Potenzielle Gründer bleiben durch den Clubzusammenhalt und die unabhängige Beratung länger an ihren Ideen dran und verfolgen diese hartnäckiger.
Nach meiner Ansicht kann es gar nicht genug vertrauenswürdige Anlaufstellen für Gründer geben. Wichtig ist, dass sich die Anlaufpersonen alle gut untereinander kennen.
Welches sind die häufigsten Probleme und Anliegen, mit denen die Gründer zu Ihnen kommen?
Die meisten Gründer kommen mit der falschen Überzeugung, keine Wettbewerber im Markt zu haben. Sie sind zumeist auf der Suche nach Fördermitteln und Investoren. Im Gespräch stellt sich dann oft heraus, dass der Schuh an anderer Stelle drückt. Oftmals ist die Teamaufstellung noch nicht komplett oder die Idee noch nicht richtig durchdacht. Es besteht oft auch noch kein persönlicher Kontakt zu potenziellen Kunden.
Ich denke, dass es eine der größten Herausforderungen aller Gründer ist, ohne Referenz-projekte Erstkunden für sein neues Unternehmen zu gewinnen.
Gibt es Fachgebiete, in denen sich besonders viele Gründer aus dem Umfeld des CIE etablieren wollen, oder stammen die Gründungsideen aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen?
Im Moment sind die aktivsten Gründer hauptsächlich Wirtschaftsingenieure, Informatiker und E-Techniker. Aber es kommen auch mehr und mehr Gründer aus anderen Fachbereichen.
Thematisch spielt sich sehr viel im Bereich Software, Internet und Dienstleistung ab. Wir wünschen uns jedoch noch mehr anfassbare Produkte und mehr Themen im Clean-Energy-Bereich. Grundsätzlich sind wir offen für alle Ideen, auch für Social Ventures.
Gibt es eine Idee, die Sie in letzter Zeit besonders überzeugt hat?
Über viele gute Ideen kann ich leider nicht öffentlich sprechen. Aber sehr spannende und schon sichtbare Projekte sind Cynora, die an einer neuen Generation von Organischen LEDs arbeitet (www.cynora.de), unsere zwei Teams, die dynamische Mitfahrzentralen entwickeln, flinc (www.flinc.org) und Pockettaxi (www.pockettaxi.de) und zum Beispiel Glamya, ein Retuschierservice für Fotodateien, bei dem der Gründer deutsche Nachfrage und chinesische Photoshop-Experten zusammenbringt.
Unternehmensgründer sind auch auf gute Kontakte angewiesen. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach ein gutes Netzwerk für beruflichen Erfolg? Wie kann man bereits während des Studiums ein gutes Netzwerk aufbauen?
Das persönliche Netzwerk ist extrem wichtig. Oftmals „fliegen“ nicht die technisch perfekten Lösungen, sondern die, an die die Leute glauben. Da spielt Vertrauen im persönlichen Netzwerk eine immense Rolle. Zum persönlichen Netzwerk zählen auch die Netzwerke der eigenen Bekannten und Verwandten, die sehr hilfreich sein können.
Ich bin der Meinung, dass man fast jede aktive Person in Europa über 1-3 Ecken über Leute auf diesem Campus erreichen kann. Die Kontaktpersonen müssen sich jedoch kennen. Das Netzwerk sollte am besten fachübergreifend sein. Ein gut gepflegtes Netzwerk sollte man als etwas sehr Langfristiges betrachten und nicht nur auf kurzfristige persönliche Vorteile schielen. Beim Aufbau helfen zum Beispiel unsere Events am CIE, wie das monatliche Gründer-Grillen am Pavillon und die Kaminabende.
Aber auch die Hochschulgruppen sind sehr gute Quellen, um Kontakte zu knüpfen. Ich bin seit Beginn meines Studiums zum Beispiel Mitglied im Verband der europäischen Wirtschaftsingenieure ESTIEM und bei den Krabbenpuhlern, dem Verein der norddeutschen Studenten in Karlsruhe. Für Themen rund ums Unternehmertum gibt es den Studentenverein „Pioniergarage“. Erzählen Sie das Ihren Kindern, die gerade studieren.
Wie können sich Alumni mit Gründungserfahrung, die sich für diese Ideen aus dem KIT interessieren, konkret einbringen?
Sie können alle helfen! Unsere Türen beim CIE sind weit offen für Alumni, die sich persönlich engagieren möchten. Sie sind herzlich willkommen als Ratgeber, Business Angel Investor, Mitgründer oder als potenzielle Erstkunden für unsere Startups. Oder auch nur zur unabhängigen Diskussion von Gründungsproblemen. Lebenserfahrung spielt hier eine große Rolle. Jeder von Ihnen kann der Zukunftsgeneration durch persönliche Beiträge enorm helfen. Darüber hinaus können Sie die Gründer-Community auch finanziell durch eine Spende in den CIE Förderfonds unterstützen. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
Hans-U
„Auf der Alma Mater des Lebens“ Vom Fahrzeug- zum Weinbauer"
Hans-Ulrich Distel, geboren 1947 in Göppingen, studierte von 1968 bis 1972 in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen, war ab 1973 bei SABA-GTE, promovierte 1980 über das Thema „Technologietransfer in Entwicklungsländer“ und arbeitete ab 1978 für das Haus Daimler-Benz/DaimlerChrysler in verschiedenen nationalen und internationalen Führungspositionen. Seit 2001 betätigt er sich leidenschaftlich als Weinbauer in Südafrika. Dennoch hat er seine ehemalige Ausbildungsstätte nie vergessen – sein Herz heute hängt an zwei Ka`s: Karlsruhe und Kapstadt.
Herr Distel, was hat Sie als Schwaben zu einem Studium nach Karlsruhe geführt?
Mein Vater war Ingenieur, hatte sein eigenes Unternehmen. Er hat mir früh klar gemacht, dass er „das Kaufmännische“ später sehr mühsam als Autodidakt erlernen musste. Somit empfahl er mir ein Studium in der Kombination Wirtschafts- und Ingenieurwesen. Dazu kam, dass Karlsruhe nicht soweit weg von zu Hause war. Und auch heute kann ich noch voller Überzeugung sagen, dass sowohl die Studienrichtung Wi-Ing. als auch der Studienort Karlsruhe die richtige Entscheidung für mein Berufsleben war, besonders bezüglich der gelungenen Kombination der Fächer. Wenn ich heute etwas anders machen würde, dann, nicht mehr jedes Wochenende zur Freundin heim zu fahren, sondern besser das nahe Elsass und das gute Essen und den Wein Frankreichs zu genießen. Studieren und Geniessen würde ich meinen Kindern auch empfehlen.
Wurden Sie denn durch das Studium an der Fridericiana gut auf Ihr Berufsleben vorbereitet?
Absolut! Damals war es so, dass man als Wirtschaftsingenieur nach dem Studium deutlich bessere Angebote bekommen hat, als z.B. die Mannheimer WiWis. Mit einem sehr guten Einstiegsgehalt bin ich damals bei SABA als technischer Revisor eingestiegen. Die hatten auch mit zwei anderen Karlsruher Wi-Ings sehr gute Erfahrungen gemacht. Ein bedeutender Einstellungsfaktor waren meine verschiedenen internationalen Praktika. Mir selbst war es wichtig gerade im Ausland zu lernen. Und so habe ich studienbegleitend Praktika in der Schweiz, in Frankreich, den USA und Japan gemacht. Ich wollte erfahren, wer unsere Hauptkonkurrenten weltweit sind und wie stark diese technisch, organisatorisch und innovativ aufgestellt sind. Das Gelernte habe ich noch während des Studiums umgesetzt und mich mit einem Freund im Bereich gehärtete Spezialstähle selbständig gemacht, mit begrenztem Risiko allerdings: Einer der großen Abnehmer damals war die Firma meines Großvaters.
Nach Ihrem Studium haben Sie an der Uni Karlsruhe promoviert, dies auch mit dem Erfahrungshintergrund "Internationalität und Entwicklungsländer“. Was war ihr Ziel?
Ja, meine Doktorarbeit schrieb ich über Technologietransfer in Entwicklungsländer aufgrund meiner Erfahrungen beim Aufbau eines Radio- und TV-Werkes für SABA-GTE in Sidi Bel Abbes „Mein Her(t)z hängt an Karlsruhe!“ (Foto: C. Reichert) in Algerien, für das ich als Projektleiter fungierte. Ich hatte mich bei der Dissertation sogar gezwungen, mathematische Ableitungen einzubauen, obwohl ich kein grosser Mathematiker bin. Eher bin ich ein Meister des Wortes und der Verhandlung. Ich habe über Wirkungsgrade der Technologie philosophiert und eine an Entwicklungsländer angepasste Technologie. Ich entsinne mich noch: Mein Doktorvater Prof. Rühl war von den mathematischen Ableitungen ganz beeindruckt, meinte aber, ich müsse in einer Fussnote angeben, aus welchem Fachbuch ich dies herhätte. Darauf ich stolz (und vermutlich schwäbisch): „Herr Professor, des han i mir älles selber ausdenkt!“ Ziel der wissenschaftlichen Arbeit war es, Ansätze zu finden, wie man Maschinen, Vorrichtungen und Abläufe so verbilligen und vereinfachen kann, dass sie in unterentwickelten Ländern auch beherrschbar und z.B. auch reparierbar sind.
Herr Distel, erzählen Sie uns doch etwas über Ihren Werdegang. Wie wird man als studierter Wirtschaftsingenieur und erfolgreicher Geschäftsmann in der Automobilbranche zum Weinbauer in Südafrika?
Vom technischer Revisor bei SABA über die Position des Assistenten des Geschäftsführers mit Büro in einer alten Villa in Villingen/Schwarzwald ging es dann zum Mutterkonzern General Telephone & Electronics (GTE) nach Stanford/Conn.USA wo ich ein Projektteam zusammenstellte für den Aufbau des erwähnten Elektronikwerks. Als reisefreudiger, ungebundener, junger Mann mit Französischkenntnissen fiel die Wahl für die Projektleitung quasi automatisch auf mich: Man hatte niemand anderen dafür. Ein hochinteressantes Projekt, trotz vieler Stolpersteine erfolgreich. 1976 begann ich dann nebenberuflich mit der Promotion, erhielt in dieser Zeit ein Angebot von Daimler- Benz für den Projekt- und Beteiligungsbereich und ging damals, frisch verheiratet vorübergehend in den Iran. Später folgten Projekte in Indonesien und Peru. Mit der Industrialisierung des Kraftstrangs für Nutzfahrzeuge in Südafrika (Daimler hatte die internationalen Ausschreibungen für Motoren, Getriebe und Achsen zusammen mit der ZFF gewonnen) wurde ich als Projektleiter für zunächst das Motorenprojekt Atlantis Diesel bei Kapstadt, später die beiden anderen Projekte in Johannesburg von der Zentrale in Stuttgart eingesetzt. Diese Tätigkeit brachte mir ein Land nahe, welches mich in seiner Schönheit und von seinem Business-Sense her tief beeindruckte und für das ich seither überall Werbung mache. Später bin ich für Daimler auch in anderen Funktionen in anderen Ländern tätig gewesen, u.a. auch im LKW-Werk im nahen Wörth als Prozessgeschäftsführer. Andere Stationen hießen Teheran während des irakisch iranischen Krieges, was plötzlich eine grosse geschäftspolitische Herausforderung war! Oder Nigeria, Elfenbeinküste, Kongo. Insgeheim jedoch habe ich immer darauf gehofftt, wieder eine Position in Südafrika zu bekommen, was mit meiner Berufung in die Geschäftsführung von 1999-2001 dann auch wirklich eintrat. In Südafrika stellt Daimler die C-Klasse für Rechtslenker- Länder her, also neben dem Home-Market für Länder wie Großbritannien, Honkong, Taiwan, Japan, Australien etc. Anlässlich meiner Tätigkeit dort habe ich mehr zufällig einen südafrikanischen Geschäftsmann kennengelernt, der, wie ich, ein Wein-Conesseur oder besser: „Wein-Fanatic“ war und ist. Als er mit mir an einem verlängerten Wochenende auf sein Weingut am Kap flog bin ich (im positiven Sinne) regelrecht aus den Socken gekippt: Ein wunderschönes Fleckchen Erde von 2 500 ha in einem Hochtal.
Über die Zeit wuchs unsere Freundschaft und meine Begeisterung für exzellente Weine und so habe ich mich in diesen Wein Estate, das Weingut Schalkenbosch in Tulbagh nahe Kapstadt Zug um Zug eingekauft. Wobei mir zu Hilfe kam, dass ich schon seit meinen ersten Afrika-Aufenthalten anfangs der 80er Jahre regelmäßig für Freunde und Kollegen Weine aus Südafrika zu Weihnachten als Gemeinschaftssendung importiert hatte, d.h. ich war somit für das Thema Weinverkauf und Weinanbau bereits sensibilisiert und hatte mir auch einen kleinen Markt geschaffen. Mittels sehr sorgfältigen Planungen, Bodenanalysen alle 50m, einer engen Zusammenarbeit mit der Universität Stellenbosch, dem Umsetzen ihrer Empfehlungen, und mittels einem ausgeklügelten, bodensensor- und computergesteuerten Bewässerungsprogramm haben wir neue Weinstöcke und Rebsorten standortoptimal gepflanzt und keltern seit 2001 wunderbare Weine. Ihr Gutteil zum Gelingen brillianter Weine tragen zweifellos die Windströmungen vom nahen Atlantik und vom wärmeren Indischen Ozean, die morgendlichen Nebel, das Ernten im frühen Morgengrauen (wenn das Lesegut am kühlsten ist) und viele Kleinigkeiten bei, die man über die ganze Wertschöpfungskette des Weins beachten und einfach besser machen muss als der Wettbewerb. Diese Dedication bescherte nach zwei Jahren bei der London Wine Show bereits eine erste Goldmedaille für unseren Cabernet Sauvignon, für meinen Partner und für mich absolut überraschend aber auch beflügelnd! Bezüglich des Bekanntheitgrades und der Nachfrage stellte dies einen Durchbruch dar. Seither reißen die Prämierungen nicht mehr ab, zur Freude auch des Strausses unterschiedlichster kleiner und grosser Weinkunden, privater Connaisseurs, Caterer, Restaurants (auch eine Reihe mit Michelin-Stern), Fachhändler, Institutionen oder Firmen wie z.B. die Royal Airforce, PX, Fraunhofer, Uni Stuttgart, Daimler, Spedition Shenker, Porsche usw. Weil ein Weinbaubetrieb lebendig ist und sich fortentwickelt, bleibt der anhaltende Zwang zur Investition: So kostet z.B. ein Barriquefass für Rotwein rd.1.000 €, fasst 225 Liter und wird von uns qualitätsbedingt nur 3 – 4 mal zum Ausbau hochwertiger Rotweine gefüllt. Zu den berechtigten Privatinteressen im lieben Deutschland ergeben sich dadurch ständig Zielkonflikte, so kaufe ich lieber 10 neue Weinfässer für Südafrika, als den heimischen Garten neu anlegen zu lassen. Und das Schöne ist: Jeder Tag im Weinbau bringt Neues, jeden Tag lerne ich (als Seiteneinsteiger) dazu und bin damit quasi noch immer auf der Alma Mater des Lebens.
Sie sind Mitglied im Freundeskreis Karlsruher Wirtschaftsingenieure? Was bedeutet Ihnen die Verbundenheit mit ehemaligen Kommilitonen?
Hierin spiegelt sich eine gewisse Grunddankbarkeit der Uni und dem Lernteam von damals gegenüber (Skripten wurden seinerzeit ja noch handschriftlich erstellt, reihum ausgeliehen und im Umdruckverfahren mit dem Resultat lilagefärbter Hände kopiert). Sowas schweisste zusammen: Rund 70 Wi-Ing-Absolventen von damals treffen sich regelmässig zu unterschiedlichen Veranstaltungen, die reihum organisiert werden. Jedes Jahr unternehmen wir etwas besonderes. So z.B. in diesem Jahr Kultur Pur in Weimar. In früheren Jahren reisten wir etwa zu Airbus in Toulouse (durch einen unserer dort beschäftigten Freunde konnten wir den großen Airbus A 380 bewundern, lange bevor dieser auf den Markt kam). Mitglieder des Freundeskreises liefen zusammen auf dem Pilgerweg nach Compostela. Oder: mehr als 20 Mitkommilitonen fanden sich mit ihren Familien auf meine Einladung zusammen zu einem Besuch auf meinem Weingut. Mit Sprintern von Daimler düsten wir durch die Kapregion, haben die Abende auf meinem Weingut genossen, den Weinen grosszügig zugesprochen, gesungen und Theater gespielt. Wenn es Leute gibt, die etwas in die Hand nehmen, dann wird halt was draus. Schliesslich haben wir das ja an der Fridericiana gelernt!
Und heute?
Ich verkaufe meine Weine (nach Daimler-Jargon) in C-, E- und S-Klasse – was allerdings nicht wirklich die Klasse, sondern die Abfüllmaße betrifft. Darüber hinaus organisiere ich ein- bis zweimal im Jahr sogenannte Winelover´s Touren für Freunde und Interessierte nach Südafrika.
Das Wort zum Schluss?
In Karlsruhe habe ich zumindest drei „Weisheiten“ mit der „Universitätsmilch“ aufgesogen:
1. Wenn man was macht, dann mit Herzblut und 100%ig.
2. Auch völlig Neues lässt sich schaffen: Fleiss und beharrliches Fragen sind der Weg zum „Vize-Weltmeister“
3. Man kann nie so dumm denken, wie`s kommen kann. Daher: Denke die Dinge zu Ende!
Vielen Dank für das Gespräch.
Übrigens: Für Februar/März 2009 plant AlumniKaTH exklusiv für die Mitglieder des Netzwerks eine Winlover´s Tour in Südafrika! Näheres erfahren Sie ab 2008 über das AlumniKaTH Büro.
Weiterer Link bzgl. Weingut Schalkenbosch:
http://www.schalkenbosch.co.za/
http://www.savinco-weine.de/